Achtung Gift !!

Alles fing ganz harmlos an. Im Herbst 2005 starben bei meinem Vater im Zuchtschlag
drei Junge, die schon fast zwei Wochen alt waren. Kein Grund, in Panik zu verfallen, den weder die Alten noch sonstige Tauben des Bestandes zeigten irgendwelche Krankheitszeichen.
Nach der Winterpause legten alle Paare wieder Eier und es schien alles gut zu laufen.


Falsch gedacht!
Das große Entsetzen kam nach dem Schlupf. Fast alle Jungen starben noch bevor sie zum
ersten mal gefüttert wurden. Sofort wurde eine Kot probe versandt und vorsichtshalber mit
einem antibakteriellem Mittel, sprich gegen Salmonellen und E-Coli Bakt. kuriert. Die Kot-
probe erbrachte Haarwurmbefall, nichts also, das frisch geschlüpfte Junge tötet. Die Alttiere
machten nach dieser Kur noch einen vitaleren Eindruck. Schritten dann gleich
zur zweiten Brut. Wieder super Eier, fast alle befruchtet. Beim Schlüpfen wieder das selbe
Drama. Die geschlüpften Küken lagen platt und von gräulicher Farbe tot in den Nestschalen.
Ein wirklich trauriger Anblick. Eines dieser toten Küken wurde nach Essen in die Brieftauben-Klinik gesandt, außer E-Coli Bakt. die bei jedem toten Tier vermehrt auftreten, konnte nichts festgestellt werden.

 Jedoch wies mich Dr. Kamphausen von Taubenklinik auf eine evtl. Vergiftung hin, denn bei keiner Taubenkrankheit tritt so früh und heftig ein Küken sterben ein.
Komischerweise starben zwei Straßen weiter, in meinem Flugpavillon keine Jungtiere.
Das Gegenteil zeigte sich bei mir, Junge am laufenden Band. Obwohl die Tiere aus dem Jahr
2005 von meinem Vater aus dem Zuchtschlag waren. Auch Marko Distel hatte im Frühling
2005 Takla- Jungtiere erhalten die keine Anzeichen von Krankheit aufwiesen. Wir kamen zu
dem Schluss, dass es nicht an den Tauben selber liegt, sondern etwas im Umfeld der Tauben
dieses Sterben auslösen muss. Das einzige, dass bei mir im Flugpavillon anders war, die
Nistschalen sind aus Plastik und bei meinem Vater aus Ton. Nach dieser Erkenntnis tauschten
wir die alten Tonschalen gegen neue Plastikschalen aus. Langsam keimte wieder Hoffnung
auf und wich die Ratlosigkeit die uns schon drei Bruten begleitete. Es kam wie es kommen
musste, alle Küken wieder tot. In der Zwischenzeit hatte es auch zwei Alttiere erwischt,
sie hatten typische Merkmale einer Vergiftung. Gleichgewichtsstörungen und schwerer Atem
machten ihnen zu schaffen. Unser Entschluss stand fest, wir mussten uns von dem ganzen
Bestand trennen. Denn so was macht einen selbst fertig und mutlos. Wir ersetzten nun die
ganzen Nistzellen und die Seitenwände des Schlages, die mit giftigen Lasur von außen
gestrichen waren. Was wir nicht ersetzen konnten, waren unsere Wutas, Takla u. Wammen.
Mehr als 10 Jahre hatten wir darauf verwendet, einen eigenen Stamm aufzubauen. Damit
solche Dramen nicht bei anderen Flugtaubenzüchtern passieren, soll dieser Artikel eine
WARNUNG sein.
Keine billige bez. giftige Lasuren für seinen Holzschlag zu verwenden. Umweltverträgliche,
für Kinderspielzeug geeignet und Wasser verdünnbare Lasur sollte es schon sein.

Uwe Seeger, Spaichingen